Kreuz statt Krone

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Am Palmsonntag hat sich Jesus zum König ausrufen lassen. Im Johannesevangelium heißt es, als er auf einem Esel in Jerusalem einzieht: »Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel« (Joh 12,13). Und indem er mit einem Esel in die Hauptstadt einzieht, erinnert er sehr bewusst an die Prophezeiung des Propheten Sacharja: »Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen« (Joh 12,15b). Israel lebte damals in der Erwartung des Messias, des ersehnten Friedenskönigs. Und deshalb war diese Prophezeiung allgemein bekannt. Sehr bewusst ist Jesus also als der Messias, der Friedenskönig, in Jerusalem eingezogen. Für die Römer war das aber Auflehnung gegen den Kaiser und darauf stand die Todesstrafe durch Kreuzigung. Und trotzdem hat sich Jesus als der neue König gezeigt mit all den Zeichen, die die Propheten vom Friedenskönig vorhergesagt haben: "Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken" (Jes 35, 5-6a). Oder: "den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, … zu trösten alle Trauernden" (Jes 61,2). Der Frieden, den Gott uns schenken möchte, ist eine friedliche Gemeinschaft, ist Gesundheit und Zufriedenheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Diesen Frieden hat Jesus gelebt und damit vorgelebt. Wo Menschen so miteinander leben und so miteinander umgehen, da ist das Königreich Gottes sichtbar und spürbar, das Reich, in dem Gott König ist, in dem er von allen in diesem Reich geliebt und verehrt wird und seine Gebote befolgt werden zum Nutzen aller. Gott ist da König, die Menschen aber sind untereinander alle gleich. Aber mit dieser Botschaft eckte Jesus an bei den Herrschenden und Mächtigen, die ihre Macht nicht aufgeben wollten. Statt der Krone, die ihm nach dem Einzug in Jerusalem hätte aufgesetzt werden sollen, wurde er ans Kreuz genagelt. Statt weltlichem Ruhm, weltliche Schande, die noch vergrößert wurde dadurch, dass ihn zuvor die Soldaten verspotteten mit einem roten Soldatenmantel und einer Dornenkrone. Mit dieser Krone wurde er nach den Berichten der Evangelien auch gekreuzigt – die Krone des Leids und das Kreuz als Zeichen furchtbarer Folterqualen. – Die Kreuzigung war die schlimmste Hinrichtungsart im gesamten römischen Weltreich. – So ist Jesus derjenige, der ganz auf der Seite der Leidenden steht: der Dornengekrönte am Kreuz, aber mit der Auferstehung dreht er alles Leid um in die ewige Herrlichkeit!