"Ich seh etwas, was du nicht siehst." Sicherlich kennen Sie diesen Satz. Spätestens wer eine lange Urlaubsfahrt mit Kindern hinter sich hat, ist über diesen Satz schon einmal gestolpert.
Die Jahreslosung für das Kalenderjahr 2023 ist ein Ausspruch Hagars, der Magd Abrahams und lautet: "Du bist ein Gott der mich sieht". 
"Werde ich wirklich gesehen?" Manchmal geht es in unserer Welt sehr oberflächlich zu und ab und zu kann man den Eindruck gewinnen, der Wert eines Menschen hinge davon ab, ob er gesehen wird oder nicht.
Hagar macht in ihrem Leben genau diese Erfahrung. Sie fühlt sich von einigen Menschen in ihrem Umfeld nicht beachtet, nicht wertgeschätzt, links liegengelassen. In ihrem Umfeld hat sie keinen Wert. Doch sie darf die Erfahrung machen, dass Gott sie mit liebenden Augen anschaut und ihr dadurch großen Wert verleiht.
Blicke sind persönlich, verletzlich und nahbar. "Ein Blick sagt mehr als tausend Worte!" Ein Gesprächspartner, der mir während einem Gespräch nicht in die Augen schaut, wirkt abwesend, desinteressiert und distanziert. Ein Augenkontakt schafft Verbindung und Beziehung.
Gott geht diese Verbindung zu uns Menschen ein. Gott ist die persönliche Beziehung zu uns Menschen ein Herzensanliegen. Dieser Wunsch wird vor allem auch in seinem Kommen in Jesus Christus sichtbar. Immer wieder staune ich darüber, dass Gott sich so klein und scheinbar unbedeutend macht, nur um uns nahezukommen und uns als einzelne Menschen ernst zu nehmen. Und dabei sieht Gottes liebender und gnädiger Blick in uns Menschen oft so viel mehr, als wir an uns und anderen Menschen je sehen und begreifen können.
"Ich seh etwas, was du nicht siehst, und das ist [wunderbar geschaffen; wertvoll; geliebt; ...]." Es ist und bleibt eine Lebensaufgabe, die bedingungslose Liebe Gottes zu verstehen und anzunehmen.
Doch wenn wir anfangen, diesen wertschätzenden Blick Gottes auf uns Menschen anzunehmen, wird das Auswirkungen auf unser Leben und den Blick auf unsere Umwelt haben.
Manchmal fällt es schwer, Liebe für Mitmenschen aufzubringen und manchmal fehlt dazu auch das Durchhaltevermögen.
Vielleicht hilft es, sich klarzumachen, dass Gott nicht nur mich sieht, sondern auch alle anderen. Er spricht nicht nur mir, sondern auch allen anderen einen großen Wert zu. Gott sieht Dich und mich an.
Besonders an Weihnachten kommt Gott ganz nah und wird persönlich. "Ich seh etwas, was du nicht siehst", sagt Gott und schickt seinen Sohn auf die Erde.
Elias Heizmann