Mach den Anker fest!

PDF herunterladen

Wo finden wir Halt? 
Diese Frage drängt sich auf in einer Zeit, in der wir drohen, den Halt zu verlieren. Sicherheit und neben aller Freude an schönen Erlebnissen und an positiv aufregenden Situationen, die uns Lebensfreudeschenken soll, also auf neudeutsch an "events" und "actions", eben dann auch Ruhe und Erholung – das alles scheint gerade gefährdet. Jetzt, wo ich diesen Text schreibe, hat der Gesundheitsminister Spahn vom Beginn einer Corona-Epidemie in unserem Land gesprochen. Möglichkeiten für persönlichen Eigenschutz wie Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken sind weitgehend ausverkauft und werden teilweise zu völlig überhöhten Preisen angeboten. Bilder von leergekauften Regalen, Hamsterkäufe für eine ungewisse Zukunft. Mitteilungen über die Harmlosigkeit des Virus neben ganz anderen Mitteilungen, die Panik erzeugen, bilden das seltsame Gemisch vom Herunterspielen einer Gefahr, um keine Panik in der Bevölkerung auszulösen, und der Übertreibung, um den Verkauf von Zeitungen anzuheizen. Was gilt? Und dann im Hintergrund die immer wieder neuen Nachrichten von der Zerstörung der Umwelt. 

Was gibt Halt?
Auch die ersten Christen lebten in einer Atmosphäre der allgemeinen Weltuntergangsstimmung. Der Hebräerbrief spricht das Lebensgefühl der Christen von damals an. In aller Unsicherheit hatten sie eine ganz besondere Hoffnung. "Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker unsrer Seele, der auch hineinreicht bis in das Innere hinter dem Vorhang."(Hebräer 6,19). "Das Innere hinter dem Vorhang" – ein Bild vom Allerheiligsten, von der direkten Verbindung zu Gott. Der Anker, er nimmt das Bild auf vom Leben als eine Fahrt mit dem Schiff. Das Lebensschiff, das von Wind und Wellen hin- und hergetrieben wird, von Freude und Angst. Was tut man in der Situation der Gefahr und des Unheils? Ein Schiff steuert vor dem Sturm in seichte Gewässer, um den Anker fallen zu lassen, damit es einen festen Halt hat. So ein kleiner Anker kann ein ganzes Schiff halten. 
Der Hebräerbrief macht deutlich: So eine kleine Hoffnung, dass Gott sein Versprechen einhält, das er uns mit dem Glauben an Jesus Christus gibt, dass er uns tröstet und rettet vor dem Tod, indem er uns das ewige Leben schenkt – das hat den ersten Christen einen Lebensmut gegeben, mit dem sie auch den größten Gefahren getrotzt haben und ihren Mitmenschen gezeigt haben, dass ihr Glaube an Gott wahr ist.

Matthias Frasch